Westernohe bei Siegen

Tagebuch des Marec Malvic, friedländischer Waffenknecht

08.08 im ersten Jahre des Silbernen Drachens

Genau wie letztes Jahr riefen die Drachen auch dieses Jahr wieder zum Wettstreit um die Herrschaft des Landes auf. Zweitausendundachthundert Krieger, Abenteurer, Priester, Magier, Heiler und sonstiges Volk sammelten sich auf der Westernohe bei Siegen um den Kämpfen beizuwohnen.

Als friedländischer Waffenknecht trat ich dem Artilleriezug des Herrn Ascalante von Freystetten bei, welcher einen guten Sold und einen fairen Artikelbrief bot. Alsbald begann die Ausbildung an der Halmparte und dreißig Mann lernten sich in Formation zu bewegen und zu kämpfen. Die Übungen waren allesamt darauf ausgerichtet dass wir auch im heftigsten Gefecht unsere Formation hielten, den wenn auch nur einer Ausbrach hatte der Gegner sofort eine Lücke um das gesamte Fähnlein auszuhebeln. Ich war sehr froh dass ich bereits im Vorfeld ein wenig Training inne hatte und die meisten Befehle bereits kannte.

Während wir also unsere Formationen und Angriffe unter unserem Rottmeister Johannis Bleibtapfer aus Oschenheim übten und der Rest des Lagers seinen Pflichten nachging, ich denke hier an unsere vorzügliche Wandertaverne “Die Kampfhummel” geleitet von Lara Luna und ihrem treuen Rufus oder unserer Geistlichkeit welche ihren ceridischen Pflichten nachging, hatte unser Herr Ascalante das (einseitige) Vergnügen im Rat der Silbernen zu sitzen. Hier wurde fleißig debattiert wer den nun der Anführer des Lagers werden solle und wie man die interne Kommuniaktion würde sicherstellen können ohne es Spionen unnötig leicht zu machen.

Offenbar waren wir Ceriden, gleich am Eingang des zweihundert Mann starken silbernen Lagers, die einzigen die auf die Idee kamen bereits vor der Wahl der Anführer eine Wache am Tor aufstellen zu lassen, was später von den Führern des Lagers wie auch vom Silbernen selbst wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde. Die Belohnung ließ nicht lange auf sich warten, bereits am nächsten Morgen der ceridischen Nachtwache stieg der Ruhm unseres Ritters an und zusätzliche Kraft erfüllte seinen Körper, Zitat: “Ich fühle mich kräftig genug um Helden zu zeugen”.

09.08. im ersten Jahre des Silbernen Drachens

Nun sowas muss passieren wenn der Rottmeister spät abends einen Freiwilligen sucht und man ihm genau dann in die Arme rennt. So eine Nachtwache kann einem ganz schön in die Knochen gehen, um es mal vorsichtig auszudrücken. Dass unser Rottmeister persönlich mit mir wachte kam mir allerdings sehr zu Gute, wusste er doch eine ganze Menge amüsante Geschichten zu berichten. Eine Mütze voll Schlaf hatte ich mir am nächsten Morgen wirklich verdient. Trotz allem musste ich bereits in den Morgenstunden wieder einsatzbereit sein, standen doch noch ein paar Übungen sowie der Dienst an dem Eynen auf dem Plan, nicht zuletzt ein ausgiebiges Frühstück in der Kampfhummel nach welchem ich auch schon wieder bereit zu neuen Taten war.

Während des Vormittags wurde viel geübt, marschiert und nochmals geübt. Die schweren Geschütze wurden montiert und eingeschossen, jeder gelungene Schuss erntete Beifall der anderen Lagerbewohner. Später las der Profoss Wladimir Semjonov Gruschenko den Artikelbrief des Herrn Ascalante in aller Öffentlichkeit vor. Die meisten von uns kannten bereits den Inhalt des ‘Vertrages’ zwischen dem Ritter und seinem Fähnlein doch für einige war er neu. Der Brief regelte strikt unser Einkommen, Verhaltensweisen und Verpflichtungen – nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.

Am Mittag gab es einen kleinen Zwischenfall mit einem Besessenem an unsere Kirchenzelt und das Leben der Schwester Ballista war einige Minuten in ernster Gefahr. Da der Besessene aber lediglich seine gesprengten Handschellen als Waffe hatte war er schnell überwältigt und wurde der Kirche zur… erm… Läuterung überlassen.

Gegen Nachmittag kam er, der erste richtige Einsatzbefehl. Es musste schnell gehen da die Belagerung des schwarzen Lagers schon im vollem Gange war und am Tor eine Pattsituation entstanden war zu dessen Lösung wir gerufen wurden. Der Herr Ascalante befahl halbes Zeugs in zehn Minuten beim Rottmeister in einer Linie. Wer sich bereits einmal in eine Vollplatte hat rein zwängen dürfen wird mich verstehen was das für ein Aufwand ist und insofern waren wir wohl alle froh dass nur halbes Zeug verlang worden ist, auch wenn das natürlich zum Nachteil unserer Gesundheit ausfallen könnte (nicht dass ich eine eigene Platte besitze doch weiß ich um den Aufwand einer solchen)

Unser Zug, bewaffnet mit einer leichten Balliste und einer Menge Stangenwaffen, erreichte das schwarze Lager in wenigen Minuten. Die Pattsituation am Tor war in der Tat nicht zu übersehen. Einen vielleicht sieben Meter breiten und mehrere Meter tiefen Eingang gab es in das Lager. Die Verteidiger waren bereits bis an das Ende ihres Einganges zurückgedrängt worden wo sich anschließend zwei Schildwälle gebildet hatten. Beide Seiten kamen keinen Schritt vor oder zurück. Unser Profoss übernahm mit zwei Männern den Aufbau der Balliste genau gegenüber des Lagereingangs während wir Halmpartenträger in Formation den Toreingang aufs Korn nahmen. Inzwischen trafen auch unsere Nachzügler ein welche erst noch aus dem Badezuber geholt werden mussten…

Die Angreifer im Torgang kapierten dem Eynen sei Dank sehr schnell dass sie hier nicht mehr gebraucht wurden und nur einige Schildträger blieben zurück um uns vor den tödlichen Pfeilen der Gegner zu schützen. Ich weiß nicht wer schon einmal gesehen hat was ein geschulter Waffenknecht alles mit einer Halmparte, besonders gegen einen Schildwall, anstellen kann doch verspreche ich euch das Ergebnis ist verheerend, besonders da der Gegner mit seinen Schwertern, Knüppeln und Messerchen überhaupt nicht an einen rankommen kann ohne Selbstmord zu begehen, vorausgesetzt die Formation ist sauber geschlossen.

Kurz darauf erscholl auch schon der Befehl “Runter” und der gesamte Trupp ging in die Hocke um der Balliste freies Schussfeld zu ermöglichen. Plötzliches Schweigen im schwarzen Lager, was würde jetzt kommen? Der erste Schuss fand nie statt da der Profoss, um besser zielen zu können, einen Schritt zurück trat und in einem Graben landete. Wir machten sofort weiter und warteten auf den nächsten Feuerbefehl.

Nachdem die Balliste hinter dem Graben wiederholt aufgebaut war, was einige Zeit in Anspruch nahm, traf der Bolzen eine der größten Kampfkugeln des gegnerischen Lagers mitten in den Oberkörper, wahrlich kein schöner Anblick. Ab dem Moment war die Moral der hoffnungslos unterlegenen Verteidiger vollends gebrochen und es war nur noch eine Frage weniger Minuten bis die Silbernen siegreich in das Lager einmarschierten.

Unser Artillerie-Fähnlein hingegen sammelte sich wieder für den Rückmarsch. Ich selbst hatte einen Treffer am Bein abbekommen, den ein fachkundiger Arzt des Mash (mobile armierte Söldner Heiler oder so ähnlich) provisorisch behandelte, und humpelte hinter dem Zug hinterher. Eine unserer eigenen Schwestern würde das schon wieder flicken können und der Gedanke dass mit dieser gewonnenen Schlacht ein weiterer Soldmonat um war ließ unsere Herzen jauchzen, den so sagte es der Artikelbrief: “Nach eyner gewonnenen Feldschlacht sey der Soldmonat vorüber und ein neuer beginne”.

Abends traf man sich zu Gesang, Speiss und Trank in der Kampfhummel und feierte ein wenig. Diese Nacht würden andere Gruppen am Lagereingang wachen, aber ich konnte mir auch nicht vorstellen wie jemand freiwillig unser Schlammloch am Haupteingang angreifen würde nur um in einen Haufen verrückter Ceriden zu rutschen die keinen Spaß verstehen würden wenn sie jemand beim Feiern stören würde. Einige heftige Regenfälle vollendeten das Schlammloch zusätzlich und ohne die Friedländer mit ihrem Wissen um Infrastruktur wären da wohl auch nie irgendwelche Laufplanken aufgetaucht.

Dank dem Schlamm am Lagereingang, unter dem Silbernen wächst und gedeiht eben alles – auch die Schlammlöcher, machte sich rasch ein lustiges Spielchen unter den Ceriden breit die für jeden Ausrutscher Punktwertungen pfiffen und riefen, sehr zur Freude der Ausrutschenden versteht sich.

In der Nacht dankte ich dem Eynen für unser großes Mannschaftszelt welches Nikita für uns aufgetrieben hatte. Nikita, ein waschechter Wolkove aus meiner Heimat, kannte sich mit dem Aufbau von Jurten aus und nachdem es in der Nacht immer wieder stark regnete und windete waren wir alle froh dass das Zelt am nächsten Morgen noch stand, wenn auch die Zeltplanen ein wenig durchhingen.

10.08 im ersten Jahre des Silbernen Drachens

Der Morgen wurde uns aber gründlich versaut als noch im Halbschlaf der Befehl “Sammeln, halbes Zeug” durch unser Lager hallte. Ohne Frühstück zogen wir los das mehrere Kilometer entfernte Orklager anzugreifen, weiß der Eyne wessen blöde Idee das gewesen ist. Nach langem Marsch erreichten wir dieses sogar und hier lernten wir das erste mal die überzeugende Taktik des Herrn Generals kennen, ein Glück dass es ihn später auch erwischte.

Aufmarschiert und bereits als Schildwallbrecher bewährt wurden wir an der Flanke (?) aufgestellt und durften von weitem zusehen wie die Truppen des Generals selbst das Tor berannten. Wiedermal Schildwall gegen Schildwall, ein mühseliges Unterfangen. Als das Tor endlich nachgab und das Orklager gestürmt wurde kam der Avatar der Orks zum Einsatz und sprach öfters einen schmutzigen Zauber aus der Massenfurcht in den Truppen sähte. Ganze Einheiten rannten schreiend davon um von Hinten von Orks niedergemacht zu werden. Auch uns erfasste die Welle der Furcht ein paar mal obwohl uns der Eyne eigentlich vor solch Bozephalusgezücht hätte bewahren sollen. Die Orken nutzten die Zeit und machten einen Ausfall der es in sich hatte.

Da unser “fähiger” General uns nur hatte zusehen lassen und damit die Schlacht ewig hatte herauszögern können, schaffte es ein Bote der Orks zu den Verbündeten Kelten, welche alsbald das Feld betraten. Plötzlich wurden wir von vier Seiten angegriffen und ich hörte nur noch den gebrüllten Befehl “Igel bilden” als auch schon unser Rottmeister im Gefecht unterging. Dank dem Igel hielt unsere Truppe ungefähr dreißig Sekunden länger, bis dann auch wir von vier Seiten berannt eingestampft wurden.

Aus Gründen die ich jetzt noch nicht verstehe überlebte ich das Gemetzel, obwohl ich verwundet neben meinen Kameraden lag wurde ich von den siegreichen Orks übersehen als diese meine Kameraden plünderten und fleißig den Rest erledigten.

Da das Drachenfest in der Vergangenheit an einem geheimen Ort stattfindet, um das Land während des Kampfes nicht unnötig zu belasten, hat jede Seele eine gewisse Chance durch die damit durchlässig gewordenen Nebel des Limbus wieder in die Welt zurück zu kehren – oder so ähnlich. Unsere Leute hatten wohl das Glück auch im Limbus als Fähnlein zu agieren und schafften es doch tatsächlich wieder aus dem Reich der Toten zu kommen, einige andere hatten weniger Glück und ihre Seelen bekamen ihre wohlverdiente Ruhe.

Endlich wieder im Lager, geschunden und verwundet, gab es endlich ein reichliches Frühstück welches meine Kräfte alsbald wiederkehren ließ und so machte ich mich als Geleitschutz unseres Herrn Ascalante auf zum Vergnügungsviertel, ein Marktbesuch stand auf dem Programm. Flankiert von zwei Mann Geleitschutz tingelte dieser den Rest des morgens über den Markt und warf seine Blicke mit Kennermiene auf Rüstzeug und Waffen. Ich selbst hielt Ausschau nach einem ordentlichen Dolch da ich einen neuen brauchte. Leider wurde ich nicht wirklich fündig, die Preise waren hoch und die Qualität minder.

Am Nachmittag erscholl der Befehl “Volles Zeug” und “In Bereitschaft halten”. Ich half fleißig mit meine Kameraden in ihre Platten zu helfen und schlüpfte selbst in mein Kettenhemd. Der Helm und die Handschuhe kamen an den Gürtel und so warteten wir noch eine Stunde bis es dann zum Antreten ging. Mit zwei schweren Ballisten im Gepäck zogen wir in einem gigantischem Heereszug zum vorbestimmten Schlachtfeld, den der Rest des Silbernen rückte natürlich mit aus. Insgesamt musste der Silberne über mindestens ein Dutzend Geschütze verfügen die alle auf das Schlachtfeld getragen und geschoben werden mussten.

Auf dem Schlachtfeld selbst nahmen wir rasch Aufstellung vor unseren Geschützen ein, meines Erachtens viel zu dicht an den Geschützen aber schließlich wurde ich nicht fürs Denken bezahlt (*grinsel*). Nach einer kleinen Stärkung und einer Stunde des Wartens bis die anderen Lager ebenfalls aufmarschiert waren ging es dann auch endlich los.

Da stand ich in meiner Linie, eine Halmparte in der Hand und sah zu wie eine gewaltige Front der blutrünstigsten Kämpfer überhaupt auf uns zu donnerte. Es waren die Kelten die uns bereits schon einigen Kummer bereitet hatten, welche sich unseren Frontabschnitt herauspickten. Die Geschütze hinter uns warfen ihre tödlichen Ladungen auf den Feind und fällten so einigen Kämpfer aus den gegnerischen Reihen. Dann waren sie auch schon heran und das Gemetzel begann. Die Flut brach sich förmlich an unseren vorgestreckten Halmparten da nur ein Selbstmörder in einen Wald aus Spitzen springen würde. Links und Rechts bröselte der Schildwall bereits bedenklich und einige Mannschaften kämpften bereits mit den Rücken an den eigenen Geschützen gepresst ums nackte Überleben, die Kelten standen unter dem Einfluss eines Berserkerzaubers was es ihnen ermöglichte Wunden schlichtweg zu ignorieren.

Langsam bröckelte auch unsere Linie ein und mich erwischte etwas hart an der Schulter und am Arm. Ich zog mich umgehend aus der Linie zurück um die unhandliche Waffe, welche ich nunmehr nicht mehr mit einer Hand führen konnte, gegen mein Langschwert einzutauschen. Langsam wurden wir alle von dem gewaltigen Ansturm zurückgedrängt und es sah düster für uns aus.

In letzter Linie standen unsere Verbündeten, das Lager des roten Drachen. Die Verrückten hatten einen Dampfpanzer mitgebracht hinter dem sich unsere Bannerträger scharten. An diesem Panzer brach schließlich die Wucht der Kelten als dieser mit lautem Getöse blutige Ernte unter den Angreifern hielt. Kaum zu zerstören war der Panzer ein festes unnachgiebiges Bollwerk in unseren Reihen und so begann sich ein Gegenschlag am Panzer zu formieren welcher später auch an der linken Flanke des Gegners durchbrach.

Ich verlor jedes Gefühl für Zeit doch schien nach zwei Stunden die Schlacht dem Ende zuzugehen als die Gegner langsam aber sicher an den Rand des Feldes zurückgedrängt wurden. Hier wäre noch zu erwähnen die wagemutige Aktion des Heilerbunds Silber-Süd (“Nur Heiler sind geiler”). Der schwarze Avatar hatte sich ohne nachvollziehbarem Grund auf die Heiler gestürzt und deren Bannerträger niedergeschlagen. Während er versuchte seine Beute in Sicherheit zu bringen zogen die erbosten Heiler ihre Dolche und Kurzschwerter und hacken auf den Avatar ein. Dieser ging dann auch alsbald zu Boden und ward damit ausgeschaltet. Warum er diesen wahnwitzigen Angriff unternahm ist mir unbekannt doch scheint es mir als habe er das Banner der Heiler mit dem Banner eines Drachen verwechselt.

Die verbliebenen Gegner, stark dezimiert wie unsere eigenen Reihen ebenfalls, mussten sich schlussendlich ergeben nachdem man sie wieder auf den Rand des Feldes zurückgedrängt hatte. Unsere Feldküche warf derweil die Trommeln beiseite und machte sich umgehend daran ein Feldmahl zuzubereiten um unsre müden Krieger wieder zu stärken – wir hatten gesiegt und das Banner ward abermals in den Händen der Silbernen.

Das Banner wurde später in einer besonderen Zeremonie dem Avatar des grünen Drachen überreicht da ohne die Grünen ein Sieg im letzten Jahr nicht möglich gewesen wäre und sie sich das Banner redlich verdient hatten. Der Grüne würde das Land gut regieren und die Allianz zwischen dem Silbernen und den Grünen würde vertieft werden.

11.08. im ersten Jahre des Silbernen Drachens

Nach viele Gezeche bar des Sieges war und am nächsten Morgen kaum nach Aufstehen zumute. Nachdem wir ein letztes mal unsere Kampfhummel um ein Frühstück erleichterten begannen wir mit dem Abbrechen des Lagers, die Heimat wartete bereits und es gab noch viel zu tun. Da die Gruppe aber gut diszipliniert war ward alles im Handumdrehen abgebaut und sauber verstaut. Der Müll wurde eingesammelt und an den ausgeschriebenen Sammelstellen abgestellt und die Wiese würde sich schnell von unseren zumeist bodenlosen Zelten erholen. Nach den Mittagsstunden brachen die letzten Trosswagen Richtung Heimat auf.

Das Drachenfest 2002 (http://www.drachenfest.info/)

08.08.2002 – 11.08.2002 im DPSG-Bundeszentrum Westernohe

VERANSTALTER: Die Schatzkammer (http://www.schatzkammer.de/)

LOCATION: Das Bundeszentrum der DPSG in Westernohe (http://www.dpsg.de/westernohe/) im Westerwald ist der größte Zeltplatz in Deutschland und ausgelegt für 5.000 Personen. Der Platz ist ein wahrer Traum. Viele kleine Lagerflecken verteilt zwischen Wäldern und Hügeln mit schön breiten Verbindungswegen. Sanitäre Anlagen waren IMO ausreichend vorhanden wenn auch durch den Regen stets verschlammt und eine stetige kleine Warteschlange davor. Auf die Idee die Duschen zu benutzen bin ich nicht gekommen, kann da also keinen Bericht abgeben aber anscheinend war das Wasser stets kalt (wen wunderts bei 2800 Leuten?).

ORGA: Lob und Preis, die Zufahrtswege für Autos waren sauber ausgeschildert, jedes Lager hatte seine persönliche LagerSL welche über Funkgeräte miteinander und mit dem HQ in stetigen Kontakt standen. Sanitäter hab ich zwar wenige gesehen aber mir sind auch nicht sonderlich viele Einsätze bekannt geworden. Bei der Endschlacht war jeder Teilnehmer gezwungen vorher noch ein wenig kühlen Sprudel gegen Hitzeschläge zu trinken, IMO eine sehr gute Idee. Dass bei einigen einfach das Adrenalin durch ging passiert leider trotzdem immer wieder.

VERPFLEGUNG: Selbstversorger, wir Ceriden hatten natürlich unsere Kampfhummel mit Polsterpfanne und Polsterfisch dabei => rundum pappsatt 🙂

WETTER: Aprilwetter, stürmischer Regen wetteiferte mit der Sonne um Hochsommertemperaturen. Nach den größten Regenfällen sah man bei vielen Leuten wo das Kostüm aufhört und die Gewandung anfing *eg – ein rundum trocken Gebliebener*

PLOT: Mehrere farblich markierte Lager sind verschiedenen Drachen zugeordnet (Silber, Roter, Grüner, e.t.c.) und dürfen an deren Stelle um die Vorherrschaft ihres Drachens und seiner Philosophie auf ein Jahr kämpfen. Nebenbei gab es auch noch einige (anfangs) neutrale, wie die Zuflucht der Reisenden, oder gegen alle gestellte Parteien wie etwa die Mächte des Chaos. In der Endschlacht wurde nach Capture the Flag gespielt, wer die meisten gegnerischen Lagerbanner einnehmen konnte würde gewinnen. Dank vieler Bündnisse gab es am Ende zwei große Kampflinien die sich einander gegenüber standen.

KRITIK: Ja die guten alten Kelten. Von ihnen ist sowohl positives als auch negatives zu berichten. Ihre Versessenheit auf Köpfe (Todesstöße) ist IMO einfach nur dämlich, 1. Können Charaktere sehr wohl auf dem DF endgültig sterben und das sogar ziemlich einfach, 2. ist es nicht komisch alle paar Stunden am Limbus anstehen zu dürfen und Rabenfeder auf den Wecker zu fallen. Der HeadCounter am Eingangstor des Keltenlagers ist einfach nur geschmacklos gewesen. Es mag sein dass auf dem DF keine Knuddelkelten aufgetreten sind (was ja auch keiner will) aber es gibt hier Grenzen die einige Leute nicht zu kapieren scheinen: Nicht nur ihr wollt auf einem Con euren Spaß haben, denkt an eure Mitspieler wenn ihr fröhlich Todesstöße setzt und damit Charaktere reihenweise zerstört. Dann hatten wir noch ein paar ziemlich heftige Fälle von Angriffen mit dem Schild, was zu blutigen Lippen führt, und die berüchtigten “Ins-Schienbein-Springer” sowie jene die auf 10jährigen Kindern herumklopften nachdem sie ein Lager eingenommen hatten – Hallo?. Dass es solche Pappnasen auch in den anderen Lagern gab ist leider nicht zu ändern aber gerade die Kelten fielen mit diesem Überfluss an Pappnasen auf.

Doch nicht nur schlechtes ist von den Kelten zu berichten. Auch wenn sie ein wenig zuviel Braveheart gesehen haben und brav vor der Schlacht den blanken Hintern und die Vorderseite präsentierten (Kommt doch nächstes mal ein wenig näher damit wir unsere Geschütze einschießen können *ggg*) zeigten sie erstaunlichen Kampfesmut. Mit den wild angemalten Gesichtern und meist mit schmuckem Helmen (eine Seltenheit im Larp da Kopftreffer eigentlich verboten sind) stürzten sie sich Schwert und Axt schwingend mit viel Geschrei in unsere Linien, sehr eindrucksvoll besonders weil beim ersten Ansturm der ganze Boden gewackelt hat. Ihre vergeblichen Versuche das Silberne Lager anzugreifen fand ich auch ganz lustig den jedes mal wenn sie angreifen wollten fing es besonders stark zu regnen an. Dadurch setzte sich schnell der Ruf “Ah es regnet, die Kelten kommen wohl wieder” im Lager des Silbernen durch.

TAGEBUCH: Das Tagebuch wurde mehr oder weniger aus der Sicht meines Charakters geschrieben. Einige Sachen ergänzte oder änderte ich ein wenig da sie gut passten, so stimmen zum Beispiel die Tageszeitenangaben nicht 100%ig mit den Gegebenheiten überein aber meist war ich mir sowieso nicht so sicher welche Tageszeit gerade herrschte, war ich doch rund um die Uhr auf Achse 😉

BILDER: Die Bilder gehören aus rechtlicher Sicht dem Veranstalter. Der Großteil der Bilder stammt von meiner eigenen Kamera oder von anderen Leuten aus unserer Truppe. Unter Umständen läuft da auch noch der ein oder andere Netzfund herum, so genau kann ich das nicht mehr sagen da alles in einem Chaosordner gelagert war 😉 Wer mit einem Bild seiner Selbst nicht einverstanden ist melde sich und ich werde etwas dagegen unternehmen.

FAZIT: Als Einzelgänger ohne Truppe ist man auf einem Con in dieser Größenordnung völlig aufgeschmissen. Ich war sehr froh mit dem ceridischen Artilleriefähnlein dort gewesen zu sein und habe mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Der befürchtete Stangenwaffendrill blieb aus da unser Rottmeister wusste wann er aufhören muss und wir hatten ein super Lagerspiel (Durch so Kleinigkeiten wie unseren Ebers’AU den aber jeder Ebersau rief worauf promt der Gegenruf Ebers’AU durchs Lager hallte). Besonderer Spaß waren die Punktebewertungen für Ausrutscher anderer Lagergänger in unserer Schlammgrube am Lagereingang sowie dem kollektivem ‘Frauenhinterherpfeifen’. Wir hatten wirklich den besten Platz im Lager und sahen alles und jeden der rein oder raus wollte, darunter auch eine ganze Menge Bozephalusgezücht 😉

Mein besonderen Dank geht an Lara Luna welche uns 4 Tage mit ihrer traumhaft eingerichtetet Kampfhummel verköstigte. Ich habe noch jetzt die Gesichter der anderen Larper vor Augen wenn sie ganz schüchtern fragten ob das eine öffentliche Taverne wäre und dann ganz traurig davon schlichen wenn wir unsere Köpfe schüttelten (was natürlich nicht heißt dass wir jeden davongejagt hätten *g*)

Der Silberne – Hat keinen Schwanz!

Ceridisches Fähnlein

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