Nachdem ich neulich mein Fahrer-Schloss ganz in Gedanken mit dem Schlüssel von so einer kleinen Geldkassette aufgeschlossen habe wurde mir klar dass hier dringender Handlungsbedarf besteht. Tatsächlich konnte ich mit nahezu jedem Schlüssel am Bund das Ding aufbekommen. Also raus damit und reinigen. Die Schraube (Bei mir ein 6-rund, kann aber auch Kreuzschlitz sein) für Griff und Schließzylinder versteckt sich unter der Dichtung der Türe. Hat man sie heraus kann man den Griff mit einem beherzten Hieb nach vorne heraus schieben. Mag man sein Auto nicht mit “offenen” Mechanismus herumstehen lassen klemmt man den eventuell vorhandenen Stellmotor ab und schiebt einen passenden Holzpflock in den Luftkanal und schiebt den später von innen bei geschlossener Türe z.B. mit einem Schraubenzieher in die B-Säule. Mechanisch verriegelt und fertig 🙂

Der Zylinder wird von einem Splint gehalten. Der hat einen Durchmesser von 0,5 mm und versteckt sich erst einmal unter einer Kruste Dreck. Hat man ihn auf beiden Seiten frei gelegt beginnt der große Spaß den Splint da heraus zu schlagen. Dem Erfindungsgeist sind keine Grenzen gesetzt. Ich habe von einem Pinnwand-Nagel bis hin zu einem sehr schmalen Sechskant-Schraubendreher alles probiert. Irgendwann ist das Ding auf jeden Fall draußen. Versprochen 🙂

Danach lässt sich diese “Greifgabel” vom Vierkant lösen. Falls nicht hilft nettes Bitten mit einem Meinungsbilder. Geeignet ist in dem Fall ein Schraubendreher. Hier aber bitte immer immer immer mit viel Gefühl arbeiten. Wenn man sich hier was zerschlägt darf ein teures Neuteil her. Deutlich sieht man hier wie versifft der Schließzylinder sein kann. Die ersten beiden Plättchen bewegten sich noch. Nummer 3 ließ sich immerhin lösen. Die restlichen 3 Plättchen habe ich nur mit sehr sehr viel Geduld, noch mehr Bremsenreiniger und viel Dreck wegmeißeln heraus bekommen. Dabei hat sich übrigens ein sehr feiner Schraubendreher und besagter Pinnwand-Nagel ausgesprochen bewährt. Zusammen mit meinem neuen Freund Hammer habe ich dann zu guter letzt alle Plättchen unversehrt heraus bekommen.

Achtung: Im Schließzylinder sind kleine Federn drin. Die drücken die Plättchen wieder heraus. Die bitte auf keinen Fall heraus reißen. Die Dinger wieder gängig zu bekommen braucht Zeit und Fingerspitzengefühl und natürlich.. Bremsenreiniger oder Rostlöser oder andere Hausmitteln. Nachdem ich den Zylinder sauber gekratzt habe hat er noch ein kleines Reinigungsbad mit Reinigungs-Suppe bekommen. Die Plättchen waren über und über mit einer weißen harten Schicht überzogen. Die habe ich einfach mit einer kleinen Feile herunter gefeilt und schon haben die wieder wie neu geglänzt. Natürlich sollte man die Plättchen selbst nicht abfeilen sondern nur den Dreck… Um nachher mit der Reihenfolge der Plättchen nicht durcheinander zu kommen lohnt sich so ein praktischer Sortier-Kasten da.

Hat man vorher richtig sortiert muss nun nicht puzzeln werden. Wenn alles sauber ist wieder zusammen stecken und alles wieder montieren. Schlösser lieben dieses Graphit-Zeug was man auch im Autozubehör bekommt. Spannfedern hingegen freuen sich über einen Schluck feines Sprüh-Öl aus der Dose. Hat man alles wieder zusammen sollten alle Plättchen im Zylinder verschwinden wenn der richtige Schlüssel benutzt wird.

Den Griff darf man natürlich auch mal von innen reinigen. Vorsicht beim Einschlagen des Splints zu guter letzt. Haut das Ding nicht krumm! Die ersten Millimeter gehen gut direkt mit dem Hammer. Danach kann man z.B. die Spitze einer Rohrzange flach drauf legen um eine bessere Schlagkraft-Führung zu bekommen. Das Ding muss wieder ganz rein! Sitzt alles kann das Schloss wieder am Bus angebaut werden. Nach dem Ansetzen einfach von vorne einen sanften Hammerschlag drauf (umgekehrt wie beim Lösen) und schon sitzt es in der richtigen Position. Die Schraube innen nicht vergessen und schon funktioniert das Schloss wieder wie es soll.. was leider nicht heißt dass es nun unüberwindbar geworden ist.

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